Schwangerschaftsdiabetes, was ist das?
Ein Schwangerschaftsdiabetes (medizinisch Gestationsdiabetes) ist eine Zuckerkrankheit bzw. eine Glukosetoleranzstörung, welche erstmals in der Schwangerschaft auftritt. Sie entsteht durch die erhöhten blutzuckersteigernden Hormone während der Schwangerschaft (z.B. Cortisol). Der Körper senkt den Blutzucker dann über eine vermehrte Insulinausschüttung. Schafft die Bauchspeicheldrüse es nicht mehr, genügend Insulin zu produzieren, kommt es zu einem Diabetes. Schätzungsweise drei Prozent aller Schwangeren sind von einem Schwangerschaftsdiabetes betroffen.
Wer bekommt einen Schwangerschaftsdiabetes?
Vorhersagen kann das Niemand, allerdings sind bestimmte Risikofaktoren für einen Schwangerschaftsdiabetes bekannt. In das Risikoprofil fallen typischerweise Frauen über dem 30. Lebensjahr, Schwangere mit erblicher Vorbelastung (Diabetesfälle in der Familie) und Frauen mit erheblichem Übergewicht. Auch ein Gestationsdiabetes bei früheren Schwangerschaften, massive Gewichtszunahme während der Schwangerschaft oder eine vorausgegangene Geburt eines Kindes über 4.500 Gramm (denn da liegt der Verdacht einer früheren unentdeckten Zuckerkrankheit nahe) erhöhen das Risiko. Aber auch wenn du keinerlei Risikofaktoren hast, kann sich ein Schwangerschaftsdiabetes entwickeln.
Welche Symptome können auftreten?
Oft treten gar keine Symptome auf. Wenn dir jedoch ein verstärkter Durst oder häufiges Wasserlassen auffällt, sollte ein Diabetes ausgeschlossen werden. Diese Beschwerden entstehen dadurch, weil der überschüssige Zucker dann über die Nieren ausgeschieden wird und dabei Wasser mit sich reißt. Durch die Immunschwäche bei chronisch erhöhten Blutzuckerspiegeln treten vermehrt Infekte auf. Vor allem Harnwegsinfekte und Nierenbeckenentzündungen sind klassisch, welche durch die hormonell bedingte Weitstellung der ableitenden Harnwege noch begünstigt werden. Eine übermäßige Gewichtszunahme der Frau und ein hoher Blutdruck können ebenfalls hinzukommen. Manchmal sieht der Frauenarzt mit dem Ultraschall auch nur eine vermehrte Fruchtwassermenge (ein so genanntes Polyhydramnion) und eine vermehrte Gewichtszunahme des Babys, was auch ein Hinweis auf eine Zuckerkrankheit sein kann.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Heute wird bei jeder schwangeren Frau ein Zuckerbelastungstest (oraler Glukose-Toleranz-Test, OGTT) zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche empfohlen. Dabei trinkt die Schwangere einen Saft mit 75 Gramm Glucose. Der Blutzuckerwert wird vor der Untersuchung (nüchtern), eine Stunde und zwei Stunden nach dem Trunk gemessen. Werte über 180 mg/dl nach einer Stunde oder ein Wert von über 155 mg/dl nach zwei Stunden sprechen für einen Diabetes. Liegt der Nüchternwert über 95 mg/dl, so wird ebenfalls schon von einem Schwangerschaftsdiabetes gesprochen und der Test wird gar nicht mehr durchgeführt. Werte in einer bestimmten Grauzone zwischen Normalwert und Diabetes zeigen eine gestörte Glukosetoleranz an.
In einigen Fällen bezahlt die Krankenkasse den OGTT, bei Unsicherheit kannst du aber auch auf eigene Faust (und leider auch auf eigene Kosten) einen Test beim Gynäkologen oder Diabetologen (Facharzt für Diabetes) durchführen lassen.
Neben den speziellen Tests wird im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge bei jeder Schwangeren auf Zucker im Urin geachtet.
Lesen Sie im zweiten Teil, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, und welche Folgen eine Diabetes in der Schwangerschaft für Mutter und Kind haben kann.
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