Nabelschnurblut kann Leben retten, oder?
Die Konservierung von Nabelschnurblut wird werdenden Eltern von Ärzten immer häufiger empfohlen und soll deshalb hier einmal näher erläutert werden.
Was ist Nabelschnurblut?
Ist das Baby geboren und die Nabelschnur durchtrennt, sind die Plazenta und die Nabelschnur eigentlich überflüssig geworden. Beide enthalten aber noch Blut, in dem reichlich Stammzellen enthalten sind. Diese Stammzellen sind verantwortlich für die Neubildung und Entwicklung von Körperzellen. Sie können sich beispielsweise zu Knochenzellen, Blut- oder Nervenzellen entwickeln. Die Chance, diese wertvollen Stammzellen zu konservieren, besteht im Leben nur einmal, nämlich unmittelbar nach der Geburt.
Wie wird Nabelschnurblut entnommen und gelagert?
Die Entnahme von Nabelschnurblut ist für Mutter und Kind risikolos. Ist die Nabelschnur durchtrennt und die Plazenta geboren, wird das Blut entnommen und umfangreich untersucht, um Infektionen auszuschließen und Gewebemerkmale von Kind und Mutter zu bestimmen. Nach dieser Aufbereitung und Untersuchung erfolgt das Einfrieren des Nabelschnurblutes bei etwa – 170°C in flüssigem Stickstoff. So konserviert soll es mindestens 20 Jahre lang haltbar und nach dem Auftauen wieder voll funktionsfähig sein.
Die Konservierung von Nabelschnurblut ist in Deutschland inzwischen fast flächendeckend möglich. Wer sich dafür entscheidet, sollte in jedem Fall vorher in der Klinik nachfragen, ob die Entnahme und Konservierung des Blutes immer, auch am Wochenende und an Feiertagen, möglich ist.
Wozu benötigt man Nabelschnurblut?
Stammzellen aus Nabelschnurblut werden hauptsächlich zur Stammzellentransplantation bei Bluterkrankungen, etwa bei Leukämie, eingesetzt. Erkrankt man also später daran, könnten eigene Stammzellen transplantiert werden. Die eigenen Stammzellen werden vom Körper besser angenommen als fremde Stammzellen, das Risiko der Abstoßung entfällt. Nabelschnurblut ist frei von Tumorzellen, sowie weitgehend virenfrei. Außerdem verträgt der Körper Stammzellen aus Nabelschnurblut besser, als Stammzellen von Erwachsenen.
Wer trägt die Kosten der Stammzellen-Konservierung?
Wer sich entscheidet, Nabelschnurblut zur privaten Vorsorge konservieren zu lassen, muss in jedem Fall die Kosten selbst tragen. Diese liegen je nach Anbieter etwa zwischen 1800 und 2100 € für eine 20-jährige Einlagerung. Dazu wird ein Vertrag mit einem Labor geschlossen, das die Konservierung vornimmt. Diese Stammzellen stehen keinem anderen Patienten zur Verfügung.
Wer diese Kosten nicht aufbringen kann oder will, sollte das wertvolle Nabelschnurblut trotzdem nicht ungenutzt lassen. Man hat die Möglichkeit einer Stammzellenspende an ein Stammzellregister. Hier stehen die Stammzellen jedem Patienten, der sie benötigt, zur Verfügung. Diese Spende ist für Eltern kostenfrei, die Kosten werden durch Krankenkassen und Spendengelder aufgebracht.
Sollte das gespendete Blut später tatsächlich für das eigene Kind benötigt werden, so kann es zurückgefordert werden, vorausgesetzt, dass es noch nicht für die Behandlung eines anderen Patienten genutzt wurde.
Auch eine gerichtete Spende ist möglich. Hier stellt man die Stammzellen einem erkrankten Verwandten zielgerichtet zur Verfügung. Diese Art der Spende ist ebenfalls kostenfrei.
Ist nun aber die privte Vorsorge tatsächlich sinnvoll? Die Einlagerung von Nabelschnurblut ist umstritten. Das Pro und Contra der Stammzellen-Konservierung zur privaten Vorsorge erörtern wir im Beitrag “Nabelschnurblut-Konservierung zum Eigengebrauch – sinnvoll oder unnötig?” .
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