Trinkschwäche bei Kleinkindern
Ein Gastbeitrag von Susann.
Bei wem kommt eine Trinkschwäche vor?
Eine Trinkschwäche kommt vor allem bei Frühchen vor, ist aber auch bei normal geborenen Babys durchaus möglich. Auch bei hirngeschädigten Babys liegt des Öfteren eine Trinkschwäche vor.
Unsere große Tochter Elisabeth wurde in der 38. SSW geboren. Die Trinkschwäche wurde bereits kurz nach der Geburt diagnostiziert, da sie Stunden brauchte, um einigermaßen die Flasche auszutrinken. Leider wollte es bei mir auch mit dem Stillen nicht so recht klappen. Ich denke aber im Nachhinein, dass ich auch zu schnell aufgegeben habe, da mich die Kinderkrankenschwester dazu überredet hat. Sonst hätte ich die Milch abpumpen müssen und dies ist schon eine aufwendige Prozedur. Wenn man dann noch stundenlang füttern muss, tut man irgendwann nichts anderes mehr.
Am neunten Tag nach der Geburt wurde unsere Tochter dann in eine Kinderklinik verlegt. Dazu muss ich sagen, dass ich noch drei Tage im örtlichen Krankenhaus liegen musste, da ich mir im OP-Saal (Notkaiserschnitt) eine dicke Erkältung mit 40 Grad Fieber zugezogen habe. Erst nachdem ich drei Tage fieberfrei war, wurde ich entlassen und konnte mich in die Kinderklinik dazuverlegen lassen.
Wie behandelt man eine Trinkschwäche?
Die Trinkschwäche wurde bei unserer Tochter folgendermaßen behandelt, wenn behandelt überhaupt das richtige Wort ist: Zuerst bekam unsere Tochter die Flasche mit der benötigten Milchmenge. Auf diese wurde ein Sauger der Größe 2 aufgeschraubt, damit sie überhaupt eine Chance hatte, genügend Milch zu bekommen. Nach ca. einer halben Stunde wurde der Rest dann per Magensonde, die durch die Nase geführt wurde und darin die nächsten Tage auch verblieb, gefüttert. Ich war richtig erschrocken, als ich das erste Mal unsere kleine Tochter mit Magensonde sah, aber es hat sich gelohnt. Nach einer weiteren Woche wurden wir dann nach Hause entlassen. Insgesamt haben wir statt einer Woche fast drei Wochen in Krankenhäusern verbracht.
Negativ war für mich in der ganzen Zeit, dass ich keine Hebamme hatte, die sich um mich kümmern konnte. Meine Kaiserschnittnarbe sollte eigentlich nach ein paar Tagen kontrolliert werden, aber in der Kinderklinik sagte man mir nur, dafür seien sie nicht zuständig. Ich sollte mich in der gynäkologischen Ambulanz melden, diese war aber erst am letzten Tag wieder besetzt. So habe ich noch einen Tag lang gewartet und dann die uns zu Hause weiterbetreuende Hebamme um Hilfe gefragt.
Was geschah in den nächsten Wochen?
Die nächsten Wochen und Monate mussten wir Trinkprotokoll führen, um festzustellen, wie viel Flüssigkeit sie täglich zu sich genommen hat. Zum Glück lag ihre Gewichtszunahme im Normbereich, sodass wir uns da keine Gedanken machen mussten (tut man aber trotzdem). Die Fütterei war ziemlich lästig, wie du dir sicherlich denken kannst. Schließlich hat es jedes Mal mindestens eine Stunde gedauert, bis sie einigermaßen getrunken hatte. Meist ist sie zwischendurch auch wieder eingeschlafen.
Und wie sieht es jetzt aus?
Leider ist sie auch jetzt noch – mit sieben Jahren – sehr trinkfaul und isst auch nicht gerne. Das merkt man daran, dass Elisabeth Toastbrot oder Weißbrot bevorzugt. Diese lassen sich leichter kauen. Dass dies an der angeborenen Trinkschwäche liegen könnte, haben uns im letzten Jahr die Ergotherapeutin und der Chiropraktiker mitgeteilt. Nach einer Einrenkung der Halswirbelsäule und des Beckens, die im November letzten Jahres beim Chiropraktiker erfolgt ist, scheint sich dies aber zu bessern. Sie hatte in diesen Bereichen eine Blockade, was sich auch auf die Kaumuskulatur ausgewirkt hat. Das hätte man uns schon viel früher sagen können, nach den ganzen Ärztebesuchen, die wir mit Ihr schon durchhaben.
Fazit: Wenn dein Kind eine Trinkschwäche hat, nicht entmutigen lassen! Es gibt immer Hilfe. Frage deine Hebamme, deinen Kinderarzt, evtl. auch deinen Gynäkologen und suche auch einen Chiropraktiker auf, auch wenn du diesen selbst bezahlen musst. Es ist schließlich zum Wohle deines Kindes!
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